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Was die Technologie- und Medienbranche voneinander lernen können

Diese von Jeremiah Barba verfasste Fallstudie wurde erstmals auf Englisch im Workday-Blog veröffentlicht. Unsere lokalen Leser finden im Folgenden eine deutsche Version des Beitrags.

Jedes Unternehmen möchte zu einem gewissen Grad ein Technologieunternehmen sein. Doch es gibt kaum Branchen, die sich im Hinblick auf ihre Zielsetzungen so ähneln wie Technologie und Medien. Fachkräfte aus diesen leistungsstarken Bereichen können eine Menge voneinander lernen.

„Sind Sie nun ein Technologie- oder ein Medienunternehmen?“ – wahrscheinlich kennen Sie diese Frage nur zu gut. Manchmal fällt die Antwort darauf leicht. Doch oft folgt auf diese Frage eine Pause, begleitet von nachdenklichem Stirnrunzeln. „Also das kommt darauf an ...“, lautet dann häufig die Antwort. Fakt ist: Jedes Unternehmen möchte zu einem gewissen Grad ein Technologieunternehmen sein. Doch kein anderes Branchenpaar kann so viel voneinander lernen wie Technologie und Medien. 

Wo sich ein Unternehmen selbst einordnet, hängt mitunter davon ab, wie es wahrgenommen werden will. Technologieunternehmen stehen im Ruf, innovativer, anpassungsfähiger und werthaltiger zu sein. Manchmal hat die Einordnung auch weitere signifikante Folgen. So mag ein Medienunternehmen im Hinblick auf Inhalte, die auf seiner Website veröffentlicht werden, stärker in die Verantwortung genommen werden als eine Social-Media-Plattform. 

Netflix ist ein interessantes Beispiel. Während andere Unternehmen sich selbst als „Plattformen“ bezeichnen, um sich einen innovativen Anstrich zu geben, nannte CEO Reed Hastings Netflix kürzlich „ein technologiegetriebenes Content-Unternehmen“. Netflix setzt Big Data nach dem Vorbild führender Technologieunternehmen auf sehr innovative Weise ein. (So entstand die Idee zu „House of Cards“ beispielsweise auch durch den Einsatz von Big Data.) Finanzschwergewicht Goldman Sachs bezeichnet sich nun schon seit einigen Jahren als Technologieunternehmen und tatsächlich besteht seine Belegschaft zu mehr als einem Viertel aus Entwicklern. 

Die unterschiedlichen Bezeichnungen mögen verwirrend sein, doch die Ziele von Technologie- und Medienunternehmen sind meist sehr ähnlich. Fachkräfte aus diesen beiden leistungsstarken Bereichen können eine Menge voneinander lernen. 

Medienbranche setzt auf digitale Werbeformate

Die Washington Post gehört zu jenen Medienhäusern, die massiv vom Wissensaustausch mit der Technologiebranche profitieren. Obwohl die Washington Post in vielerlei Hinsicht wie ein Zeitungsverlag strukturiert ist, hat sie ihr IT-Personal verdreifacht. Und ihre Einnahmen aus digitalen Werbeanzeigen sind in den letzten Jahren konstant zweistellig gewachsen. Zeitungsverlage erwirtschaften einen immer größeren Anteil ihres Umsatzes mit digitalen Angeboten. Beim Guardian beläuft sich dieser Anteil von Werbung auf 56 Prozent des Gesamtumsatzes. 80 Prozent der Werbeeinnahmen stammen aus digitalen Anzeigen.   

Einer aktuellen Studie von Workday zufolge gehen 68 Prozent der Führungskräfte im Medienbereich davon aus, dass digitale Angebote in drei Jahren mindestens die Hälfte ihres Umsatzes ausmachen werden.

Dieser Trend setzt sich unvermindert fort. Laut der Workday-Studie „Unternehmensweite Agilität: Wichtiger Treiber des digitalen Wachstums“ gehen 68 Prozent der Führungskräfte im Medienbereich davon aus, dass digitale Angebote in drei Jahren mindestens die Hälfte ihres Umsatzes ausmachen werden. Dieselbe Studie sagt aus, dass in keiner anderen Branche so viele Führungskräfte alle fünf Merkmale unternehmensweiter Agilität aufweisen. Womöglich hängt dies mit den harten Deadlines im Journalismus zusammen, die Schnelligkeit und Agilität erfordern. In jedem Fall profitiert die Branche von zahlreichen Vorteilen. 

Zufriedene Kunden sind zahlende Kunden

Sowohl Technologie- als auch Medienunternehmen erzielen beträchtliche Renditen aus steigenden Kundenzufriedenheitsraten und erschließen neue Umsatzquellen. Die New York Times hat 30 Millionen US-Dollar für den Kauf des Produkt-Bewertungsportals Wirecutter ausgegeben und erwirtschaftete im Jahr 2015 150 Millionen US-Dollar Umsatz im E-Commerce-Bereich. Nie wurden so viele Premium-Abonnementmodelle, Mikrotransaktionen und innovative Geschäftsmodelle zur Steigerung der Zufriedenheit (und Kaufbereitschaft) der Kunden entwickelt wie heute. Wenn Sie jemals ein Online-Abo der New York Times abgeschlossen oder einen In-Game-Kauf getätigt haben, weil Sie unbedingt das nächste Level erreichen wollten, sind Sie ein Beispiel für die erfolgreiche Monetarisierung digitaler Angebote. 

Große Datenmengen, große Vorteile

Die optimale Nutzung von Big Data stellt ebenfalls ein gemeinsames Ziel von Technologie- und Medienunternehmen dar. Nehmen wir das zuvor genannte Beispiel der Netflix-Serie „House of Cards“: Der geniale Einsatz von Big Data durch ein Medienunternehmen zeugt von einer großen Affinität zu Technologie. Bei der effektiven Nutzung von Big Data haben Technologie- und Medienunternehmen derzeit alle Hände voll damit zu tun, eine zunehmende Anzahl an gesetzlichen Vorgaben wie die DSGVO und den CCPA einzuhalten. 

Auf dem Weg zu neuen Denkweisen nutzen Technologie- und Medienunternehmen das Potenzial von Big Data und Datenanalysen, um verborgene Nutzenvorteile aufzudecken, die zu mehr Wachstum und stärkerer Kundenbindung beitragen. In einem Punkt sind sich Kollegen aus beiden Branchen einig: Sie wollen den Abbau isolierter Lösungen forcieren und Big Data gezielt einsetzen. 

Resilienz und aktive Planung sind entscheidend

„Was hast du in letzter Zeit für mich getan?“ Mehr als in den meisten anderen Branchen ist man in der Medienwelt mit dem Phänomen vertraut, dass ein Unternehmen nach seinem jeweils aktuellen Produkt oder Service bewertet wird. Unserer aktuellen Studie zur unternehmensweiten Agilität zufolge ist der Anteil der Befragten, die überzeugt davon sind, schnell auf Marktverschiebungen eingehen zu können, im Medienbereich vergleichsweise hoch (38 Prozent im Vergleich zu 18 Prozent insgesamt). Filmstudios und Sendeanstalten treffen auf Basis prognostizierter Änderungen der Zielgruppenpräferenzen Programmentscheidungen in Echtzeit. Ändert sich die Nachfrage, können Technologie- und Medienunternehmen durch aktive Planung auf Grundlage fortschrittlicher Analysen Forschungs- und Entwicklungsgelder in neue Produkte investieren, um den aktuellen Bedarf optimal zu decken. 

Anpassung an eine veränderte Arbeitswelt

Auch in der Technologie- und Medienbranche schlägt sich die neue Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht nieder. Ob in der Filmproduktion, Gaming-Industrie oder Softwareentwicklung: Durch die Gig Economy ergeben sich eine Vielzahl neuer Arbeitsmodelle. Unternehmen, die ihre Aufgaben komplett auslagern, sind heute keine Ausnahme mehr. Darüber hinaus zwingt der intensive Wettbewerb um Spitzenkräfte die Unternehmen dazu, neue Strategien zur Anwerbung der besten Talente zu entwickeln. Angesichts der Vielzahl von Karrieremöglichkeiten, die die Branche qualifizierten Fachkräften bietet, ist es für Unternehmen wichtiger denn je, sich als erstklassiger Arbeitgeber zu positionieren. 

Technologieunternehmen. Medienhaus. „Plattform“. „Content-Unternehmen“. Technologie- und Medienunternehmen mögen sich die unterschiedlichsten Namen geben, doch ihre Ziele sind in der Regel dieselben. Indem sie voneinander lernen, schaffen sie eine neue Welt mit Software als Fundament.